Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus. (L)
Lasst uns also in Liebe wahrhaftig sein und in jeder Hinsicht in Christus hineinwachsen, unserem Haupt. (NeÜ)
Wachstum
„transplantiert“ oder „angetackert“
Der Epheserbrief beschäftigt sich sehr stark mit dem Thema: In Christus! (20x) Er beschreibt sehr ausführlich, wer wir in Christus sind.
Er schreibt: Dadurch soll der Leib Christi erbaut werden (V 12).
Der Leib Christi, das sind wir. Jesus das Haupt, wir der Leib von Christus. Damals kannte man die medizinische Möglichkeit der Transplantation noch nicht, deshalb finden wir hier nicht dieses Wort, aber den Sachverhalt. Ein Organ, dass in einen anderen Körper eingepflanzt, transplantiert wird, muss zuerst von den alten Verbindungen gelöst werden, anschließend muss es exakt eingefügt werden. Alle lebenswichtigen Verbindungen müssen hergestellt werden. Das transplantierte Organ lebt von dem gesamten Organismus mit. Es wird mit Blut versorgt. Genauso sind Nervenbahnen mit dem Organ verbunden. Auch die Hormone, die unserer Körper steuern, lenken auch das eingesetzte Organ.
Das Transplantat lebt aber nicht nur von dem neuen Körper, sondern es übernimmt auch wichtige Aufgaben des bestimmten Organs. Also zum Beispiel: die transplantierte Niere wird ihre Arbeit aufnehmen und unter anderem Urin ausscheiden.
So sind wir in den Christusleib „transplantiert“. Hoffentlich! Denn es gibt auch Menschen, die sind an Christus „angetackert“. Sie praktizieren gleiche geistliche Rieten, aber sie werden nicht von Christus versorgt. Diese Menschen fallen auf, dass sie in der Gemeinde sehr fleißig sind. Wir können sie nicht von lebendigen Christen unterscheiden. Dann plötzlich kommt der ganze Frust heraus. Man wirft alles hin, denn man hat alles gegeben, aber nicht wirklich etwas empfangen.
Wenn wir so in Christus sind, dann bilden wir eine Einheit. Diese Einheit wird durch Jesus gebildet und nicht durch unsere konforme Frömmigkeit. In Christus sind und bleiben wir sehr unterschiedliche Typen, die meistens wenig Verständnis füreinander haben. Im 1. Korintherbrief Kapitel 12 beschreibt Paulus dieses Bild sehr ausführlich. Es ist wie mit unsrem Körper, der ein Ganzes ist und doch aus vielen Teilen besteht. Alle zusammen bilden den einen Leib. So ist es auch bei Christus, dem Messias. (1. Korinther 12,12)
So, wie ein Organ in einen Körper einwachsen muss, so müssen wir in diesen Christusleib hineinwachsen. Wie sieht dieses Wachstum in Christus aus?
Der Briefschreiber weist uns darauf hin, dass Wachstum durch Liebe geschieht. Liebe wächst durch Vergebung. Das können alle Ehepaare bezeugen. Wenn wir dem anderen freiwillig vergeben, dann wird die Liebe erneuert und gewinnt ganz neue Kraft. Was für schöne Feste der Versöhnung haben wir schon gefeiert. Jesus hat uns das auf vielfältige Weise vorgelebt. Er geht mit der Vergebung in Vorleistung. Er hat uns geliebt, als wir noch Sünder waren. Wird er uns jetzt, wo wir ein Teil seines Christusleibes sind, nicht noch viel mehr lieben?
Wir als ein Organ im Christusleib erleben es, wie wir anderen zur Seite stehen können. Das beginnt mit dem Zuhören und dem freundlichen Händedruck. Empathie ist wohl das Zauberwort, das die gute Form von Liebe in den Beziehungen beschreibt. Aber die konkrete Hilfeleistung gehört ebenfalls dazu. Organe in einem Körper dienen sich gegenseitig, denn jedes Organ hat eine sehr eingeschränkte Kompetenz und ist auf die Hilfe der anderen angewiesen.
Wir kennen das aus unserem Körper, wenn Organe gegeneinander arbeiten, dann sind wir krank. Leider ist der Christusleib krank, weil wir noch nicht ausgeheilt sind. Wir müssen uns der Liebe Gottes stellen. Das heißt: Ich beichte meine Schuld, damit mir konkret die Vergebung zugesprochen werden kann. So wächst meine Liebe zu Jesus, dem Haupt, Christus. Ich lese in seinem Wort und lasse es auf mich wirken. Ich gehe in die Stille, um ihn konkret zu hören, was er mir jetzt sagen will. Ich feiere das Abendmahl so oft ich kann, damit ich auch auf diese Weise Stärkung erfahren kann.
Ich freue mich, dass ich immer wieder einmal von verfolgten Christen lese, dass sie konkret von Jesus getröstet werden. Da sitzt einer in Einzelhaft. Man hat ihn geschlagen und das Essen tageweise verweigert. Da auf einmal sitzt Jesus neben dem Gefangenen. Sie unterhalten sich. Das ist ein besonderer Trost für die verfolgten Christen.
Diese erfahrene Liebe, die lässt den Organismus Christus heil werden.
Übrigens beten wir: Unser Vater! Wieso beten wir so? Gott hat doch nur einen Sohn. Und dieser Jesus lehrt uns so zu beten. Vor dem Vater sind wir in Christus und das ist eine Person, die vor dem Vater allgegenwärtig ist. Du und ich, wir sind ein Organ in dieser Person. Aber es gibt nur diese eine Person, die mit Jesus, dem Haupt, neben dem Vater Platz genommen hat.
Und etwas ganz großartiges steckt in dieser Lehre: Wenn Christus wiederkommt, dann kommen die vollendeten Gerechten alle mit, denn sie bilden den Christusleib.
Lasst uns also in Liebe wahrhaftig sein und in jeder Hinsicht in Christus hineinwachsen, unserem Haupt.