Impuls für die Stille Zeit

zu einem Hingabegebet

Jeden Morgen beten wir das Hingabegebet, das sich die BRUNNEN-Ring-Gemeinschaft für ein Jahr ausgesucht hat, auch hier im BRUNNEN. Zwischenzeitlich können wir es auswendig, es ist sozusagen inwendig geworden.
Lasst euch einladen, diesem Gebet näher zu kommen, es quasi mit uns zusammen zu beten. Darin Botschaften von Gott zu entdecken, Trost zu erfahren und gestärkt und mutig im Alltag euren Platz zu gestalten.
Im folgenden Impuls kann man sich ein Stündchen Zeit nehmen und betend in Gottes Nähe sein, mit ihm im Gespräch dieses Gebet innerlich aufnehmen. Dabei Schritt um Schritt dem Impuls folgen. Ordnet am besten den äußeren Rahmen so, dass ihr ungestört sein könnt.

ICH ZÜNDE EINE KERZE AN

ICH BETE
(das hilft mir, mich auf Gott hinzuordnen, mich von meiner Tiefe her Jesus Christus und dem Geist zu öffnen und mich seinem liebenden Blick auszusetzen)

Herr, öffne mir die Augen 
mach weit meinen Blick 
und mein Interesse,
damit ich sehen kann, 
was ich noch nicht erkenne. 
Herr, öffne mir die Ohren, 
mach mich hellhörig und aufmerksam, 
damit ich hören kann, 
was ich noch nicht verstehe. 
Herr, gib mir ein großzügiges Herz, 
das sich Deinem Herz überlässt
und zu tun wagt, 
was es noch nicht getan hat. 
Herr, ich weiß, dass ich nur lebe, 
wenn ich mich von dir 
rufen und verändern lasse.                      Alois Albrecht

ICH KOMME AN IN GOTTES GEGENWART

Gott ist bei mir, aber noch mehr,
Gott ist in mir, schenkt mir Leben.
Ich will einen Augenblick über Gottes 
lebenschenkendes Dasein nachsinnen:
in meinem Leib, 
meinem Geist, 
meinem Herzen.
Gerade jetzt, wie ich hier sitze.
Ich will Gott um Hilfe bitten. 
Ich möchte frei werden von allem, 
was mich sonst gefangen hält,
mich öffnen für Gott in dieser Gebetszeit,
Gott im Lieben und Dienen näher kommen.
Ich komme mit Gott über meine Gedanken und über mich ins Gespräch.

DAS WORT HINGABE – GEDANKEN DAZU I
Es gibt Menschen, die mit Hingabe ihren Beruf ausüben. Eltern staunen, mit welcher Hingabe ihr Kind eine Banane schält, um sie dann genießen zu können. Oder da ist eine Frau, die mit Hingabe den Tisch deckt. Sie legt ihre ganze Liebe in das, was sie tut. Hingabe hat also immer mit Liebe zu tun. (Hingabe kann auch anders verstanden werden, verbunden Zwang und Druck, mit viel Unfreiwilligen. Da fehlt die Liebe.) Hingabe heißt auch, dass ich mich ganz und gar auf Gott einlasse. Diese Hingabe erleben wir aber nicht nur gegenüber Gott. Wir geben uns auch einer Tätigkeit hin und vergessen dabei, wie wir auf andere wirken. Hingabe ist wie durchlässig werden für etwas, das größer ist als wir. Es gibt Menschen, die sich in ihrer Ohnmacht in Gott hinein ergeben. Sie berühren wirklich Gott. Sie vergessen sich selbst und ihre Wirkung auf andere. Ihnen geht es nur um Gott. Und gerade so fühlen sie sich ganz präsent, frei, erfüllt, lebendig, voller Liebe. 

DAS HINGABEGEBET
Herr, dir übergebe ich mich, 
Geist, Seele und Leib.
Du allein hast Leben 
und unvergängliches Wesen.
Du erkennst mein Herz 
und weißt mein Geheimnis.
Nimm hin, was ich bin und habe.
Reinige und erleuchte mich,
dass du in mir groß wirst
und dein Name gepriesen werde.

Ich bete es mehrmals und nehme wahr, was sich dazu in mir regt. Darüber komme ich mit Gott ins Gespräch. Ich öffne mich zu ihm hin.
DAS WORT HINGABE 
- GEDANKEN DAZU II
„Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben(Seele) retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten“ (Mk 8,34 f).  - Frei vom Ego: frei werden von der Herrschaft des Egos, das alles auf sich bezieht und immer nach dem eigenen Nutzen und Vorteil fragt. Wer seine Seele festhalten will, wer sich nicht loslassen will, der verliert seine Seele. Wir gewinnen unsere Seele nur, wenn wir uns loslassen, wenn wir uns hingeben. (nach A.Grün)

DAS HINGABEGEBET
Ich bete es wiederholt, auch laut und nehme wieder meine Gedanken und mein Empfinden wahr.  
Ich spreche mit Jesus darüber.

DAS WORT HINGABE – GEDANKEN DAZU III
Angst ist ein Gegenspieler der Hingabe. Die Angst sich fallen zulassen, einen Schritt in etwas Ungewisses wagen, sozusagen ohne jegliche Versicherung und Absicherung. Wenn sich Eheleute versprechen einander treu zu sein, in guten wie in schlechten Tagen, dann gehen sie diesen Schritt im Vertrauen zueinander. Ihre Liebe braucht keine Absicherung, sie sind einfach füreinander da.
Das Leben von Jesus war eine einzige Hingabe. Er gab sich hin an den Willen des Vaters letztlich für uns Menschen. Um unseres Heiles willen ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen und lebte als Mensch unter den Menschen. (nach Schwestern vom Guten Hirten)

ICH WERDE EHRLICH,
spüre die Teile in mir, die der Angst vor der Hingabe gleichen. Die Zurückhaltung, das „aber …“, da wo es innerlich zwickt und zwackt, Vorbehalte, Hintertüren …
Das darf alles sein. Wesentlich ist, dass ich mich dem ehrlich stelle und es vor Gott ausspreche. Er weiß es ja längst und wartet darauf, dass ich mich ihm hinhalte, so wie ich kann und bin. Dass meine Wahrheit an sein großes Vaterherz kommen darf und in seiner Liebe ankommen kann. Das ist Vertrauen. Er hat sich mir hingegeben – dahinein gebe ich mich.
Das, was geschieht, wenn ich mich darauf einlasse, nehme ich wahr und genieße seine große Anteilnahme und den Raum, den er mir gibt.

ICH BETE DAS GEBET NOCH EINMAL 
langsam und aufmerksam. Ich bleibe bei dem, was mich jetzt anspricht - hörend und betend.

ICH BLICKE DANKBAR AUF DIE ZEIT DER STILLE
Das, was ich erlebt habe, formuliere ich mit einem dankbaren Herzen, die Liebe, die Hoffnung, den Trost …

ICH FASSE FÜR MICH ZUSAMMEN 
und notiere das Wesentliche. So kann ich gut zurückschauen und an dem bleiben, was Gott wichtig ist für mein Leben. 
Ich beende bewusst die Stille.