Orientierungslosigkeit als Folge bzw. Frucht von Entscheidungslosigkeit und Gemeinschaftslosigkeit

Im Zuge unserer GEO-Trilogie
   Gemeinschaftslos,
      Entscheidungslos &
         Orientierungslos
entsteht die Frage: „Was geschieht, wenn wir etwas Wesentliches, etwas von Bedeutung los geworden sind und was sind die Folgen und Früchte davon?“
Diese Frage bewegte schon Mönche im Mittelalter und es lohnt sich bis heute in erster Linie bei Gott in der Bibel nach Antworten zu suchen, denn „Ohne Gottes Weisung verwildert ein Volk; doch es blüht auf, wenn es Gottes Gesetz befolgt!“ (Sprüche 28, HfA)
Orientierungslosigkeit führt zu Unsicherheit, macht Ärger, ist ein Energieräuber und nimmt die Freude an der gemeinsamen Aufgabe. Weitere Kennzeichen sind: Ziellosigkeit, Müdigkeit, Demotivation, Unentschiedenheit, Unverbindlichkeit, geistliche Beratungsresistenz, Vielbeschäftigt-Sein, aber kaum Zeit für geistliches Leben, Streit um Nichtigkeiten, Forderung nach besserer Gemeinde, etc.
Orientierung gibt uns Richtung und erkennbares Profil!
Seinen Ursprung findet das Wort im Französischen. Der Orient ist dort, wo die Sonne aufgeht. Beim Betrachten historischer Karten fällt auf, dass Jerusalem oben zu finden ist. Der Orient ist also oben. Schon damals war bekannt, dass sich ohne Orientierung von oben jeder Wanderer im Kreis dreht. Eine schöne Metapher für unser Leben!
Die Prägekraft der Vorbilder
Wenn wir fragen, wer hat mir Orientierung gegeben, und was hat mich geprägt, mir geholfen (m)ein Profil zu gewinnen, so zu denken und zu handeln, wie ich es heute tue, dann denken wir meist an Frauen und Männer aus unserer Geschichte.
Verbindlichkeit
Des Weiteren macht es Sinn zu fragen: „Von wem und wie möchte ich mich zukünftig prägen und begleiten lassen?“ Um Weiterzukommen lohnt es sich, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden. In unsern Rundbriefen von Mai & Oktober 2019 beschreiben wir die Ursprünge von verbindlichem Gemeinschaftsleben im 20. Jahrhundert. Verbindliche Lerngruppen gab es schon in der Antike und Jesus hat die-ses Lernmodell mit seinem Jünger-Konzept aufgenommen. In allen Jahrhunderten gab es Menschen, die sich verbunden haben, die einer gemeinsamen Berufung folgend, sich verbindlich zusammengeschlossen haben. Die ihre eigenen Interessen um eines höheren, gemeinsamen Zieles willen zurückgestellt haben. Personen und Bewegungen, die geprägt wurden und prägen konnten; von denen Orientierung für Kirche und Ge-sellschaft ausging.
Der Preis und gleichsam die Grundlage waren eben die vereinbarte, verbindliche Gemeinschaft und klare Entscheidungen; damit verbunden die Hingabe ihres Lebens an Gott und somit auch ihrer Berufung.
In Jesus personifizierten sich diese Grundhaltungen: Hingabe persönlicher Interessen und des Lebens, klare Entscheidungen, die auch in Krisen tragen, Einbindung in eine Gruppe und ganz dem gemeinsamen Ziel und Auftrag hingegeben. Eine immer damit verbundene Schlüsselentscheidung ist die Unterordnung persönlicher Interessen und Freiheiten und die Festlegung für seine Leute.
Steht das Thema Verbindlichkeit zur Diskussion, wird es zuweilen mit Enge, Gesetzlichkeit und elitärem Leben in Verbindung gebracht. Auch kommt die Frage auf, ob das junge Leute heutzutage noch wollen und können oder ob wir es ihnen überhaupt zumuten dürfen. Was würde geschehen, wenn wir die Frage stellen, wie Jesus heute vorgehen würde?
Wir wollen Mut machen und den Blick auf die Wurzeln richten. Zum Beispiel auf die Pariser Basis des CVJM. Sie ruft unter anderem dazu auf, sich zu verbinden und das Reich unseres Meisters gemeinsam auszubreiten. Es führt also auch hier kein Weg an Gemeinschaft, Entschiedenheit und Orientiertheit vorbei. Erfahrungsgemäß gelingt das in einem verbindlichen Miteinander von Gleichgesinnten mit einem gemeinsamen, geistlichen Lebensstil und wesentlichen Werten.
Zurück zu den Wurzeln, erinnern wir nochmals an Jesu Vorbild. Er hat uns den Weg klar gewiesen. Wir können uns entscheiden für die Rückkehr zu verbindlicher Gemeinschaft, klaren Entscheidungen und werden dann Orientierungspunkte für geistliches Leben.
Damit sind wir ganz bei den Wurzeln der ersten christlichen Gemeinde, von der in Apostelgeschichte 2, 42 berichtet wurde:
„Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.“
Dazu gibt es keine wirkungsvolle Alternative!