Rundbrief 05/2019

Gemeinschaftslos?

Liebe Freunde,

wir übersenden Euch mit diesem Rundbrief ganz herzliche Grüße aus dem BRUNNEN.

Die Osterfreude ist noch in unseren Herzen. Was ist das für eine Würde, dass wir Jesus, den Auferstandenen, lieben und ihm dienen dürfen. Nicht selten wird dieses gute, tragende Grundgefühl begleitet von einer belastenden Lebenswirklichkeit. Diese zeigt sich in dem Gefühl von Überforderung, einem Zuviel an Kontakten und Aufgaben, ungelösten Fragen und Konflikten. Irgendwie reicht unsere Energie und Kompetenz nicht, um das alles zu lösen. Wir ahnen, dass wir die Welt nicht retten können; eben auch nicht unsere kleine Welt, die uns in Familie, Kirchgemeinde, Unternehmen usw. umgibt. Mit dieser Spannung zwischen Freude und ungelösten Problemen haben wir und viele unserer Freunde zu kämpfen. Ich selbst hatte im Herbst 2018 eine längere Auszeit eingeplant und mich u.a. 40 Tage zu Gebet und Stille in ein Kloster zurückgezogen. Und dies nicht, um der Welt und den Aufgaben zu entfliehen, die ich ja sehr gerne ausübe. Nein, es war eine ausgewählte Zeit für Gott, ein Innehalten nach 25 Jahren sehr aktivem BRUNNEN-Leben. Ich wollte in dieser Lebensphase offen und kritisch meine bisherigen Aufgaben und Prioritäten, sowie die zukünftige Berufung bedenken und neu klären. Stille, Schweigen, Fastenzeiten, Tageszeitgebete und Bibelstudium waren bestimmende Elemente in dieser Zeit. Impulse des Heilige Geistes führten mich zu verschiedenen Themen hin; ein ständig wiederkehrender Impuls waren die vierzig Tage Jesu in der Wüste. Diese Versuchungsgeschichte habe ich öfter meditiert und innerlich bewegt. Hat Jesus doch hier grundlegende Entscheidungen für seinen zukünftigen Lebensstil und Dienst getroffen. Das Matthäus-Evangelium  erzählt in Kapitel 4 komprimiert die Schlussphase und das klärende Gespräch zwischen den geistigen Mächten. Der Teufel macht Jesus drei Angebote, zeigt Möglichkeiten auf, um erfolgreich an Menschen heranzukommen, sie zu gewinnen und zu beeindrucken.

Die Grundlage seiner Argumente: Wenn Du Gottes Sohn bist, dann:

Erstens, verwandle Steine in Brot und stille alle leiblich-seelischen Bedürfnisse der Menschen. Zweitens, spring vom Tempelturm und beeindrucke die Menge. Drittens, ich kann dir alles bieten, was die Welt hergibt! Es kostet nur einen Preis: Du musst mich anbeten und vor mir niederfallen!

Jesus erkannte hinter diesen drei subtilen, reizvollen Angeboten die falschen Motive. ER war entschieden und schaffte Klarheit, indem er klare Worte fand: Weg mit dir, Satan! Denn es steht geschrieben: „Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.“

Die Wirkung war gewaltig! (Nachzulesen in Mt. 4,11)

Nun, was hat das mit unserem Leben und Dienst zu tun? Jesus konnte Wunder tun, stillte Bedürfnisse und hat sich für Menschen total investiert. Jedoch kam sein Dienst aus der Anbetung Gottes, aus dem Hören auf „die Stimme des Vaters“, ER tat, was ihm aufgetragen wurde! Nicht das, was die Menschen erwarteten und nicht alles, was sich an Möglichkeiten vor ihm auftat. Jesus entschied sich für die Anbetung Gottes! 

„Wenn du Gott wirklich als Gott ehrst und anbetest, dann werden die Prioritäten in deinem Leben geordnet. Wenn die Prioritäten durcheinander sind, wenn sie falsch liegen, dann kann man keine gute Wahl treffen. Denn eine Wahl trifft man immer anhand von Prioritäten. Wenn Gott über alles geht, dann wird der Mensch ein freier Mensch.“ (Piet van Breemen, 2002: Was zählt, ist Liebe)

Hier liegt die Lösung für klare Entscheidungen zu geordneten Prioritäten und auch der Schutz vor Überforderung und fruchtlosen Aktivitäten. Das JA zu einem großen Ziel erfordert viele NEINs!

Ich wünsche mir und Dir und besonders allen Hirten & Leitern, dass wir in diesem Bereich hörende Nachfolger Christi sein können.