Was dich hält, ist tiefer als das, was dich trifft

Über die Wurzeln, die der Sturm nicht sieht - und die in die Ewigkeit reichen

„Die Ungewissheit über die Zukunft macht mir zu schaffen. Ich weiß nicht, was als Nächstes kommt.“

„Es fühlt sich an, als ob wir in einer ständigen Krise leben – und ich weiß nicht, wie lange wir das durchhalten können.“

„Ich habe Angst, dass der Krieg in der Ukraine noch viel weiter eskaliert und uns alle direkt betrifft.“

„Ich mache mir Sorgen, dass sich die politische Situation immer weiter zuspitzt und zu gewaltsamen Auseinandersetzungen führt.“

„Die steigenden Preise und die wirtschaftliche Instabilität sind beängstigend – wie sollen wir uns das alles leisten?“

„Die Klimakrise, die politischen Spannungen und die wirtschaftlichen Probleme – ich frage mich, wie das alles zusammenpasst und was als nächstes kommt.“

„Die Weltpolitik scheint immer chaotischer zu werden. Ich frage mich, ob wir überhaupt noch Kontrolle über die Situation haben.“

„Die Unsicherheit auf globaler Ebene überträgt sich auch auf mein persönliches Leben. Ich fühle mich hilflos.“

„Ich fürchte, dass die zunehmende Spaltung der Gesellschaft zu Konflikten führen könnte."

„Ich bin besorgt über den wachsenden Nationalismus und die zunehmende Feindseligkeit gegenüber anderen Ländern.“

Quellen: Ipsos-Umfrage zur Stimmung im Land, 19. Shell-Jugendstudie, Weltweite Sorgenstudie von Ipsos, Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA, Umfrage des ARD-Deutschlandtrends

Der Sturm tobt. Nicht nur draußen, sondern auch drinnen: Nachrichtenfluten, gesellschaftliche Spannungen, persönliche Krisen, innere Unruhe. Unsere Welt scheint sich schneller zu drehen, als unsere Seele hinterherkommt. Viele Menschen empfinden diese Zeit als erschöpfend, überfordernd, verwirrend. Und manchmal, ganz ehrlich: als zu viel.

Wenn ich mit solchen Empfindungen konfrontiert bin, weiß ich meist nicht recht, wie ich darauf reagieren soll – egal, ob ich sie bei meinem Gegenüber wahrnehme oder ob sie sich in meinem eigenen Herzen und Alltag breitmachen. Es kann doch nicht sein, dass ich hilflos und handlungsunfähig zum Zuschauen verurteilt bin! Es muss doch Wege geben, um mit diesen Herausforderungen umgehen zu können, oder? Schließlich erlebt die Menschheit gerade nicht ihre erste Krise. Was sagen Psychologie und Soziologie dazu? Und mein Glaube? Der ist doch auch nicht nur für Schönwettersituationen gut, oder?

Mit dieser Fragestellung bin ich sicher nicht allein und ebenso sicher werde ich nicht DIE Antwort darauf geben und noch sicherer nicht gerade diejenige, welche einen jeden Leser abholt, überzeugt und hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.

Dieser Artikel richtet sich an diejenigen, die das Gefühl haben, dass sie irgendetwas tun müssten - gerade als Christen; die eine gewisse Verantwortlichkeit in sich spüren und beinahe ein schlechtes Gewissen haben, weil ihnen zum Kuckuck einfach nicht einfällt, wie sie das anstellen sollen.

Meine verrückte These lautet: Wir müssen nichts anderes tun als sonst auch. 

Nachdem Jesus in Lukas 12 seinen Jüngern mit dem Gleichnis vom reichen Kornbauern erklärt, dass sie sich keine unnötigen Sorgen machen sollen, meint er in Vers 35 zu ihnen: “Lasst eure Lichter brennen.” Das ist unser Job. 

In Matthäus 5, 13 und 14 heißt es: “Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid das Licht der Welt.” Noch ein Job für uns - noch dazu ein entspannter, denn da steht nichts davon, dass wir unsere Lichter anzünden sollen oder dass wir Salz und Licht sein oder werden sollen, sondern, dass wir es SIND!!!

Alles ist schon da. Es geht um das SEIN. Ich muss nichts Neues tun. Ich muss nichts werden. Ich muss mich nicht verändern. Ich muss nichts lernen oder üben. Ich bin! Und ich darf sein.

Es gibt Kreaturen auf der Welt, die im Bereich des Seins und Standhaltens viel mehr Erfahrung haben als wir und wahre Profis sind. Eine von ihnen ist Alt Tjikko – eine Fichte im schwedischen Fulugebirge, die mit etwa 9.550 Jahren heute als ältester Baum der Welt gilt. 

Sie ist ein lebendiges Beispiel für Durchhaltevermögen. Ihr Anblick macht zunächst nicht viel her. Der beeindruckende Teil des Baumes befindet sich nämlich unter der Erde – das Wurzelsystem. Die Fichte und ihr Wurzelwerk werden streng geschützt.

Schauen wir uns doch mal ein paar Expertentipps unserer borkigen Freunde an und im besten Falle ab. Denn sie scheinen zu wissen, wie SEIN und STANDHALTEN funktioniert. Knapp 10.000 Jahre klingen in meinen Ohren sehr überzeugend. 

In stürmischen Momenten lohnt sich ein Blick dorthin, wo nicht das Chaos herrscht, sondern der Grund liegt. Dorthin, wo Wurzeln sich tief ins Unsichtbare graben. Denn nur, weil ich sie nicht sehe, heißt es nicht, dass sie mich nicht halten. Wir alle haben solche Wurzeln – ob wir es spüren oder nicht. In der Psychologie sprechen wir von inneren Ressourcen, von Resilienz, von dem, was uns hilft, Krisen zu überstehen. In der Soziologie schauen wir auf das, was Menschen in Gemeinschaft und Sinnfragen Halt gibt. Und aus Sicht des Glaubens wissen wir: Unsere Wurzeln reichen nicht nur in die eigene Vergangenheit, sondern in die Ewigkeit. Was uns hält, ist nicht laut. Es ist nicht dramatisch. Es ist nicht unbedingt sichtbar. Aber es ist da – und oft tiefer, als wir denken.

1. Tiefe und starke Wurzeln

Wurzeln verankern einen Baum fest im Boden. Ein Wurzelsystem, das in gleichem Maß mit der Krone mitwächst, hält den Baum stabil. Besonders tiefwurzelnde Bäume wie Eichen halten Wind und Wetter stand. Flachwurzler wie Fichten setzen eher auf ein breites Wurzelgeflecht und den Halt zwischen ihren Nachbarn. 
Auch für uns Menschen gilt, dass wer tief verwurzelt ist – in Glauben, Werten oder starken Beziehungen – standhaft bleibt, auch wenn das Leben tobt. Geben wir ein paar unserer dicksten Wurzeln Namen:

Glaube an einen treuen und souveränen Gott

Wenn um uns herum alles ins Wanken gerät, brauchen wir etwas, das uns hält. Für uns als Glaubende ist das Fundament unser Vertrauen in einen Gott, der größer ist als jede Krise. Die Bibel erinnert uns immer wieder daran, dass wir nicht allein sind und dass Gott selbst im Sturm bei uns bleibt.

„Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in Zeiten der Not.“ (Psalm 46,2)

Diese Worte sind nicht nur Trost, sie sind ein Anker. Sie erinnern uns daran, dass wir unsere Hoffnung nicht auf unsere eigene Kraft setzen müssen. Gott bleibt souverän – auch wenn wir den Überblick verlieren. Es geschieht nichts, was ihn überrascht. Diese Gewissheit kann uns in stürmischen Zeiten Sicherheit geben und die Angst vor dem Ungewissen mildern.
Wir glauben, dass das Leben – trotz aller Brüche – Sinn hat. Dass Gott eine größere Perspektive sieht, auch wenn wir nur Fragmente erkennen. Dieses Vertrauen schenkt uns eine Form der Gelassenheit, die nicht aus uns selbst kommt. Viele von uns kennen dieses leise Gefühl des Getragenseins, das bleibt, auch wenn keine Lösung in Sicht ist.

„Vertraue auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand.“ (Sprüche 3,5)

Es geht nicht darum, die Augen vor der Realität zu verschließen – sondern mit geöffnetem Herzen auf Gott zu blicken. Immer wieder hören wir in der Bibel den Satz: „Fürchtet euch nicht!“ – über 300 Mal! Das ist kein Zufall. Angst ist menschlich. Doch unser Glaube erinnert uns daran, dass wir dieser Angst nicht ausgeliefert sind.
Der gelebte Glaube ist mehr als ein Gefühl – er schenkt uns auch Struktur. Rituale, wie Gebet, Bibellesen, Gottesdienst oder einfach stille Momente im Vertrauen auf Gott, geben unserem Alltag Halt. Diese Rhythmen helfen, auch in Zeiten der Unsicherheit einen inneren Kompass zu behalten. Wer gelernt hat, Gott zu vertrauen, findet in der Krise schneller den Weg zurück zu dieser Zuversicht.

Der Heilige Geist - Tröster, Lehrer & Kraftquelle

Jesus hat uns den Heiligen Geist verheißen – als Beistand, als Tröster, als sanfte Kraft in uns.

„Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“ (Johannes 14,26)

Gerade wenn wir selbst sprachlos oder erschöpft sind, ist der Heilige Geist da. Er erinnert uns an Gottes Zusagen, gibt uns Kraft und tröstet unser Herz. Er schenkt uns inneren Frieden – einen Frieden, den die Umstände nicht geben können, aber auch nicht nehmen.
In der Praxis zeigt sich unser Glaube in einer Haltung der Gelassenheit: Wir dürfen loslassen, was wir nicht kontrollieren können, und darauf vertrauen, dass Gott führt – auch wenn wir nicht wissen, wohin. Diese innere Ruhe ist eine kostbare Ressource. Sie macht uns widerstandsfähiger. Sie hilft uns, inmitten des Chaos nicht zu verzweifeln, sondern Schritt für Schritt weiterzugehen.

Gebet

Philipper 4,6-7: „Sorgt euch um nichts, sondern betet um alles!“

Das Gebet ist eine mächtige Kraftquelle. Es ist nicht nur meine direkte Verbindung zu Gott und meine persönliche Begegnung mit ihm, sondern meine Erdungsmatte. In seiner Gegenwart bin ich ganz bei ihm, bin ich ganz bei mir und werde geerdet. Ich kann Gott meine Sorgen und Ängste und alles, was mich bewegt, anvertrauen. Ich weiß, ich bin nicht allein mit meinen Gedanken, kann mitten im Stress zur Ruhe kommen, den Fokus wieder auf Wesentliches richten und im Aussprechen der Dinge Abstand zu ihnen gewinnen. Ich kann sie mir wortwörtlich von der Seele beten, sie loslassen und ganz ihm überlassen.

Bibel

„Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß und ein Licht auf meinem Weg“ Psalm 119,105:

Die Schrift bietet uns Weisheit und Orientierung in unsicheren Zeiten. Sie erinnert uns daran, dass Prüfungen Teil des Glaubenswegs sind und dass Gott sie zum Guten nutzen kann.
Hoffnung

Matthäus 28,20b "Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende."

Jesus hat versprochen, bis ans Ende der Welt bei uns zu sein und dann? Dann geht es weiter, Freunde! Dann wird Gott unsere Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben. Kein Leid, keine Schmerzen und kein Geschrei.
Unsere Hoffnung reicht über das Diesseits hinaus. Der Glaube an die Ewigkeit verändert unsere Perspektive auf das Leid und die Herausforderungen im Hier und Jetzt. Er relativiert unsere gegenwärtigen Ängste. Wir können gewiss sein, dass das aktuelle Wort nicht das letzte ist. Unser Sinnhorizont reicht über akute Krisen hinaus und wir haben die Gewissheit, dass Gott einen größeren Plan verfolgt und wir eines Tages mit ihm im Paradies leben werden. Das ist doch ein großartiges Mittel gegen Zukunftsangst! Diese Hoffnung gibt uns Kraft und Stärke, um schwierige Situationen durchzustehen.

2. Gesunde Erde und Nährstoffe

Ein Baum, der gut genährt wird, wächst stärker. Ähnlich ist es bei uns. In Krisenzeiten müssen wir darauf achten, was unser Inneres stärkt. Hilfreiche Gewohnheiten, stabile Werte – sie sind die Nährstoffe, die uns über die Stürme hinweghelfen.

Gesunde Gewohnheiten

Wir spüren immer wieder, wie sehr unser körperliches Wohlbefinden unser seelisches Gleichgewicht beeinflusst. Wenn wir gut essen, uns bewegen und ausreichend schlafen, haben wir mehr Energie und innere Klarheit – selbst in schwierigen Zeiten. Diese einfachen, aber kraftvollen Gewohnheiten helfen uns, bei uns zu bleiben und mit den Herausforderungen aktiv umzugehen.
In Krisenzeiten sind es oft unsere innersten Werte, die uns helfen, standhaft zu bleiben. Sie geben uns Orientierung, Halt und Kraft. Manche dieser Werte werden zu festen Ankern in unserem Leben:

Dankbarkeit

Wenn wir bewusst unseren Blick auf das Gute richten, verändert sich unsere Perspektive. Auch wenn vieles schwer ist, hilft uns Dankbarkeit, nicht im Negativen zu versinken. Wir können dankbar sein für das, was wir haben, für Menschen, die uns begleiten, für kleine Lichtblicke – und das schenkt unserem Herzen Ruhe.

Vertrauen

Wir glauben daran, dass wir getragen sind – von Gott, vom Leben, von einer Kraft, die größer ist als wir selbst. Dieses Vertrauen schenkt uns Zuversicht. Wir müssen nicht alles allein schaffen. Wir vertrauen darauf, dass auch in dunklen Zeiten Hoffnung möglich ist. Vielleicht nicht sofort sichtbar, aber irgendwo wartet das Gute. Wenn wir mit offenem Herzen nach vorn schauen, finden wir neue Kraft und entdecken Perspektiven, wo vorher nur Dunkel war.

Vergebung

Alte Verletzungen, Enttäuschungen oder Schuld können schwer auf uns lasten – ob gegenüber anderen oder uns selbst. Doch Vergebung befreit. Wenn wir loslassen, was uns beschwert, entsteht Raum für Heilung und neues Leben. Wir schlagen tiefere Wurzeln, wenn wir nicht an der Vergangenheit festhalten.

Mut

Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern ihr trotzdem zu begegnen. In schwierigen Zeiten brauchen wir Mut, neue Wege zu gehen, Entscheidungen zu treffen, loszulassen oder zu vertrauen. Wir erinnern uns dann: Wir müssen nicht perfekt sein, aber wir dürfen mutig sein.

Geduld

Manches braucht Zeit. Entwicklung geschieht oft im Verborgenen. Wenn wir uns und dem Leben diese Zeit zugestehen, bleibt unsere Seele in Bewegung – auch wenn es langsam vorangeht. Geduld hilft uns, nicht aufzugeben, sondern achtsam weiterzugehen.

Mitgefühl

Krisen fordern uns emotional heraus. Umso wichtiger ist es, dass wir nicht nur anderen, sondern auch uns selbst mit Mitgefühl begegnen. Wenn wir unsere eigenen Grenzen annehmen und uns mit Sanftmut begegnen, bleiben wir verbunden – mit uns selbst und miteinander.

Selbstreflexion

Wenn wir innehalten, in uns hineinhören und ehrlich hinschauen, können wir neue Klarheit gewinnen. Achtsamkeit hilft uns, im Moment zu bleiben und uns nicht von Sorgen oder Stress überwältigen zu lassen. Selbstreflexion stärkt unser inneres Gleichgewicht.

3. Widerstandsfähigkeit durch Flexibilität – Beweglich bleiben im Sturm

Ein Baum, der starr und unbeweglich ist, wird vom Sturm leichter gebrochen. Besonders bei starkem Wind zeigt sich, wie entscheidend seine Flexibilität ist: Ein biegsamer Stamm und bewegliche Äste können die Kräfte des Sturms besser aufnehmen und ableiten. Es ist nicht die Starre, die schützt, sondern die Fähigkeit, nachzugeben, ohne den Halt zu verlieren.
Auch wir brauchen diese innere Beweglichkeit. Wenn wir im Leben zu unbeweglich sind, kann uns Veränderung überfordern oder sogar zerbrechen lassen. Doch, wer gelernt hat, sich flexibel auf neue Situationen einzustellen, kann Krisen eher bewältigen. Anpassungsfähigkeit ist eine wesentliche Stärke in herausfordernden Zeiten.

Anpassungsfähigkeit

Gerade in Krisenzeiten verändert sich vieles oft sehr schnell: Lebensumstände, Beziehungen, Prioritäten. Wenn wir bereit sind, uns auf Neues einzustellen, Ungewissheit auszuhalten und flexibel auf Herausforderungen zu reagieren, bleiben wir innerlich stabiler. Resilienz bedeutet nicht, unangreifbar zu sein, sondern nach einem Rückschlag wieder aufzustehen – vielleicht mit einem neuen Blick auf das Leben.

Optimismus

Wir alle kennen Phasen, in denen alles düster scheint. Doch wenn es uns gelingt, trotz der Realität den Glauben an bessere Zeiten zu bewahren, bleiben wir seelisch stabiler. Optimismus heißt nicht, Probleme zu verdrängen, sondern darauf zu vertrauen, dass es Lösungen gibt. Hoffnung öffnet uns den Raum, weiterzugehen, auch wenn der Weg vor uns noch nicht klar ist.

Stressbewältigung

Stürmische Zeiten bringen fast immer seelische Belastung mit sich. Deshalb brauchen wir Wege, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Ob durch Achtsamkeit, Sport, Gebet, Meditation oder das Aufrechterhalten einer einfachen Alltagsroutine – wir können lernen, mit dem Druck umzugehen, ohne daran zu zerbrechen. Jeder Mensch hat andere Methoden – entscheidend ist, sie bewusst zu pflegen.

Veränderungsbereitschaft

Manchmal wünschen wir uns, dass alles so bleibt, wie es war. Doch das Leben ist Bewegung – und gerade Krisen verändern uns. Wenn wir lernen, Veränderungen nicht als Bedrohung, sondern als Teil unseres Weges zu verstehen, gestalten wir den Übergang aktiv mit. Akzeptanz bedeutet nicht Resignation, sondern die Bereitschaft, das Leben neu zu fassen und uns darin neu zu verankern.

4. Unterstützung durch andere Bäume – Warum wir einander brauchen

Ein Baum allein ist dem Sturm nicht gewachsen. Doch ein Wald, in dem Bäume zusammenstehen und sich gegenseitig stützen, bleibt stark. Die Bäume dämpfen den Wind füreinander, versorgen sich über ihre Wurzeln mit Nährstoffen, warnen sich vor Gefahren. Es ist diese stille, kraftvolle Verbundenheit, die sie überleben lässt. Und genau das brauchen auch wir – besonders in Zeiten, die uns ins Wanken bringen.
Wir sind gemacht für Gemeinschaft. Niemand muss allein durchs Leben gehen, schon gar nicht durch die schweren Phasen. Wenn wir uns gegenseitig stützen, wenn wir uns zuhören, einander Mut machen, füreinander da sind, dann wächst in uns eine Kraft, die wir allein vielleicht nie gefunden hätten. Dann werden wir selbst zu einem Stück Halt für andere und auch für uns selbst.
Unser Glaube trägt dazu bei. In der Kirche, in Hauskreisen, in Gebetsgruppen – überall dort, wo wir gemeinsam unterwegs sind, wächst mehr als nur Gemeinschaft: Es wächst Vertrauen – Vertrauen darauf, dass Gott mitten unter uns ist. 

„Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18,20). 

Wir spüren: Wir sind Teil von etwas Größerem. Einer Familie im Glauben. Und das trägt – auch dann, wenn wir selbst kaum noch Kraft haben.
Die Bibel ruft uns auf: „Einer trage des andern Last.“ (Galater 6,2) Und das ist nicht nur ein Auftrag – es ist ein Geschenk. Denn wenn wir füreinander da sind, wenn wir Lasten teilen, werden sie leichter. Wenn wir miteinander beten, hoffen, zweifeln, lachen, dann spüren wir: Wir gehören zusammen.
Auch praktisch ist diese Gemeinschaft oft ein Rettungsanker. In Krisenzeiten sind es oft die Gemeinden, die Hilfsangebote aufbauen, Gesprächskreise organisieren, Essen verteilen, zuhören. Wenn wir uns einbringen, wenn wir anderen helfen, dann verändert das auch uns selbst. Es schenkt Sinn, mindert unsere eigene Ohnmacht und erinnert uns daran, dass wir etwas bewirken können – selbst im Chaos.
Und manchmal ist es gar nicht die große Hilfe, die zählt, sondern die kleinen Zeichen von Nähe: eine ehrliche Frage, echtes Interesse, ein gemeinsamer Spaziergang, ein Lächeln, das sagt: „Du bist nicht allein.“ Beziehungen tragen mehr als Argumente. Gerade in einer polarisierten Welt brauchen wir einander. Nicht um recht zu behalten – sondern um verbunden zu bleiben. Um gemeinsam Mensch zu sein.
So wie die Bäume im Wald einander durch das Wurzelwerk verbunden sind, dürfen auch wir uns getragen wissen – von Gemeinschaft, von Glauben, von Hoffnung. Und vielleicht sind wir am stärksten genau dann, wenn wir nicht nur aufrecht stehen, sondern einander halten.

Uns allen wünsche ich offene Herzen für die entspannende Botschaft, die in Gottes Botschaften steckt. Ihr seid Salz und ihr seid Licht. Und dieses Licht muss sich in schwierigen Zeiten nicht mehr anstrengen. Man sieht es in der Dunkelheit nur besser. ????